Zweifel und Kleinglauben - Die wahre Kirche

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Zweifel und Kleinglauben

Daniela Bernhard





Vom Zweifel und Kleinglauben

„Wenn es aber jemanden unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.“ (Jakobus 1,5-7, aus Lutherübers.)

Am vorausgegangenen Textabschnitt erkennt man schon, wie Gott zweifelnde Menschen einschätzt. Es scheint auf jeden Fall so zu sein, dass Zweifel das Gegenteil von Glaube ist. Zweifle ich, oder glaube ich, glaube ich vorbehaltlos? Vertraue ich? Zweifel und Glaube sind sicher gegenteilige Einstellungen. Eine Frage: Was denken Sie über Mutter Teresa? War sie ein gläubiger Mensch? Die meisten Menschen würden diese Frage spontan bejahen und sich wundern, warum ich sie überhaupt stelle. Sie schrieb in ihr Tagebuch, das zehn Jahre nach ihrem Tod erschien:

 „Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer. Da ist kein Himmel in mir.“ 

Diese mutige, demütige Ordensfrau wurde in der Öffentlichkeit als Engel der Armen verklärt, litt aber gleichzeitig an großen Glaubenszweifeln. Über Jahrzehnte schrieb sie über ihre innere Dunkelheit: „In mir ist es eiskalt.“



Ich stelle die Frage nochmal: „War die selbstaufopfernde Missionarin Mutter Teresa ein gläubiger Mensch?“ Bejahen Sie immer noch? Ich gebe zu, diese Fragestellung ist unfair. Letztlich können wir von außen in keinen Menschen hinein schauen und sollten uns auch hüten, Menschen nach dem Augenschein, bzw. nach dem, was sie sagten oder schrieben in dieser Hinsicht zu beurteilen. Was ich hier jedoch exemplarisch darstellen wollte, ist: Das Gegenteil von Zweifel ist nicht unbedingt Glaube, er kann es sein. Und das Gegenteil von Glaube ist nicht unbedingt Zweifel, er kann es sein. Zweifel bedeutet nämlich nicht Unglaube, was das eigentliche Gegenteil von Glaube, oder trefflicher gesagt, von Vertrauen ist. Der Begriff „Glaube“ ist ausgesprochen dehnbar und relativ.
Die wenigsten Menschen definieren diesen Begriff noch mit der biblischen Aussage aus dem Hebräerbrief, wonach Glaube eine feste Zuversicht ist und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebräer 11,1). „Glauben heißt Nix wissen!“ klingt leider sehr geläufig, oder die Aussagen: „Ja, ich glaub schon.“ oder „Nein, glaub ich nicht, aber vielleicht?“ drücken aus, dass glauben etwas vages, unsicheres ist, was man nicht so genau weiß. Es gibt sicher unzählige Menschen in deren Inneren es ähnlich aussieht, wie bei der barmherzigen Ordensfrau aus Kalkutta. Niemand sieht ihnen an, was in ihrem Herzen vorgeht. Beobachten Sie mal ihre Mitmenschen. In der Kirche, was denken Sie da? Glauben die Leute das, was der Pfarrer oder Pastor da vorne erzählt? Warum gehen die Leute überhaupt (noch) da hin? Um fromm zu erscheinen vor den anderen? Um die neueste Sonntagsgarderobe vorzuführen? Um ihr Gewissen zu beruhigen? Aus Tradition? Aus Pflichtgefühl? Als gutes Vorbild für die Kinder und Jugendlichen? Oder besuchen sie die Gottesdienste, weil sie an irgend etwas glauben? Oder an irgend etwas zweifeln? Warum gehen Sie zur Kirche? Gehen Sie überhaupt zur Kirche? Gehen Sie in das Gebäude, das sich Kirche nennt, oder besuchen Sie einen Gottesdienst auch ganz unabhänig vom Gebäude? Sie sehen schon, ich stelle gerne Fragen. Aber mir müssen Sie nicht antworten. Antworten sie sich selbst in Ihrem Herzen.

Daniela Bernhard, Heimertingen, Januar 2018








 
 
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