Von draußen von dem Friedhof komme ich her - Die wahre Kirche

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Von draußen von dem Friedhof komme ich her

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, 

auf dass wir klug werden.                           Ps 90,12

Freue dich nicht, wenn jemand stirbt; 

bedenke, dass wir alle sterben müssen.   Sir 8,7 

Gedicht zum Tod (Video ansehen)

Von draußen von dem Friedhof komme ich her

Von draußen von dem Friedhof komme ich her. 

Ich muss euch sagen, es umnachtet uns sehr! 

Allüberall auf den Kirchturmspitzen 

Sah ich krächzende Krähen sitzen. 

Und drunten aus dem Todestor 

Sah mit großen Augen Gevatter Tod hervor. 

Und wie ich so strolcht‘ durch den finsteren Tann, 

Da sprach mich ein Gerippe ganz plötzlich an: 

     „Todesbote, du alter Gesell, 

      Hebe die Beine und spute dich schnell!

      Die Krähen fangen zum Krächzen an, 

      Das Todestor ist aufgetan.

      Alte und Junge müssen nun

      Von der Jagd des Lebens endlich ruhn.

      Ich liege schon lange unter der Erden, 

      Und so soll es für jeden einmal werden!“

Ich sprach: „O du mein Knochengerüst, 

Meine Reise fast zu Ende ist. 

Ich soll nur noch in diese Stadt, 

Wo’s Todeskandidaten hat“.

       „Hast denn die Säge auch bei Dir?“

Ich sprach: “Die Säge, die ist hier:

Denn mancher Mensch ist richtig stur. 

Ich durchsäg‘ seine Lebensschnur.“ 

      „Hast denn die Lampe auch bei dir?“

 Ich sprach: „Die Lampe, die ist hier.

Doch nur den bösen Menschen leucht‘ ich gleich

Den Weg in das ewige Totenreich.“ 

     Gerippe sprach: “Nur wer gläubig wie ein Christ.

     Ein Dauergast in dem Paradiese ist.“

„Von draußen von dem Friedhof komme ich her. 

Ich muss euch sagen, es umnachtet uns sehr!

Nun spreche, wie denn bei dir es ist! 

Gottloser Mensch oder doch ein Christ?“

© Herbert Wölfel, Dez 2017

      Fotos:  C. Born, Gartensaal "die-Apis" Memmingen